Cancel Culture, der Versuch einer Kulturrevolution

Es wird immer „politisch korrekter“, nicht nur in Deutschland, passen Sie auf, was Sie sagen oder schreiben, die Sittenwächter können Ihnen leicht das Leben schwer machen, das geht vom Mobbing bis zu Kündigungen. Mit „politischer Korrektheit“ (englisch „political correctness“) wird die Sprach- und Diskussionsbasis künstlich verengt, weil bestimmte politische Gruppen oder „Aktivisten“ bestimmen wollen, was man noch sagen oder schreiben darf und was nicht. Leben wir in einem Umerziehungslager?

Und viele Medien machen willig mit. So steht es u.a. bei Wikipedia: „[…] Das Schlagwort Cancel Culture stammt aus dem englischen Sprachraum. Es wird vereinzelt als Absage-, Lösch- oder Zensurkultur übersetzt, in deutschsprachige Debatten aber überwiegend als Anglizismus eingegangen.Es steht in der Tradition der Auseinandersetzungen um Political Correctness. […]“

Hindenburg- oder Bismarckstraßen sollen geschichtsvergessen umbenannt werden, der „Negerkuss“ wurde zum „Mohrenkopf“ umbenannt, aber auch der Mohr hat seine Schuldigkeit getan und steht auf der schwarzen Liste der Unwörter der Kulturrevolutionäre. Karl Mays „Winnetou“ traf es, genau wir alle echten Indianer. Die dürfen keine Indianer mehr sein, sondern sind jetzt „Indigene“, obwohl die nordamerikanischen Indianerorganisationen sich selbst noch „Indians“ nennen. Wer als Weißer Rastalocken trägt, wird der „kulturellen Aneignung“ bezichtigt, weil Rastalocken nicht zu unserem Kulturkreis gehören. Was aber ist, wenn ein dunkelhäutiger Geschäftsmann oder Politiker aus Afrika oder Indien Anzug und Krawatte trägt, wird das auch als (westliche) „kulturelle Aneignung“ bezeichnet?

Dazu kommt die unsägliche Sprachverhunzung mit *innen durch das Gendern. So sprechen schon viele Radio- und Fernsehmoderatoren, die *innen-Klicks in der hinteren Mundhöhle wirken nicht nur komisch, sondern lenken auch vom Inhalt ab. Ob die zuhause auch so reden?

Das Geschlecht soll zukünftig mit dem neuen „Selbstbestimmungsesetz“ bereits ab 14 Jahren ganz einfach per Erklärung beim Standesamt gewechselt werden können. Wird dann heute mit einer Unterschrift aus Männlein Weiblein und übermorgen dann wieder Weiblein zu Männlein?

Das generische Maskulinum, also die geschlechtsneutrale Verwendung maskuliner Substantive oder Pronomen, wird systematisch ignoriert, auch schon in den Schulen. Wenn alle Lehrer auf Klassenfahrt gehen, sind demnach auch die weiblichen Lehrer gemeint; wenn in den Bergen die Bären umgehen, gehören dazu auch die weiblichen Tiere. Und dann z.B. die „Studierenden“, mit denen eigentlich Studenten gemeint sind, weibliche und männliche. Wenn der „Studierende“ abends in der Kneipe sitzt und sein Bierchen trinkt, studiert er nicht, er ist dann kein „Studierender, sondern ein Student. Wenn er auf dem Nachhauseweg besoffen von der Straßenbahn überfahren wird, ist er auch kein Studierender mehr, sondern ein toter Student.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft heißt jetzt nur noch politisch korrekt  „Die Mannschaft“, „deutsch“ und „national“ sind Igitt-Wörter geworden. Das Flugzeug der deutschen Nationalmannschaft, das die Fußballer zur Austragung der Weltmeisterschaft nach Katar beförderte, trug den Schriftzug „Diversity Wins“, die blamablen Folgen sind bekannt. Mit der Armbinde „One-Love“ sollten die Fußballer „Haltung“ gegen den Veranstaltungsstaat Katar zeigen, das wurde von der FIFA als unzulässige Politisierung des Sports untersagt. Der Präsident des Deutschen Fußballbundes (DFB) ist Bernd Neuendorf, strammes SPD-Mitglied. Von 2012 bis 2017 war er Staatssekretär im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen.

Im Internet kann man eine entsprechende Seite zu „cancel culuture“ aufrufen, die den ganzen Blödsinn beleuchtet: www.cancelculture.de Oben auf der Startseite findet man die Verlinkung zu „Chronik nach Monaten“ (https://cancelculture.de/fallsammlung/) und ein Personenregister derjenigen, die die Kulturrevolution schon erwischt hat (https://cancelculture.de/register/).

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Eine Antwort zu Cancel Culture, der Versuch einer Kulturrevolution

  1. Jürgen Lohs sagt:

    Da gäb’s in Ostfriesland ja auch noch die Fischerinnen und Fischer bzw. die Fischenden!
    Wobei wiederum die Fisch enden den Volksmund widerlegen, daß der Fisch vom Kopf her stinkt … .
    Und in der Redaktion der Lokalzeitung vergnügen sich Redakteur (m), Redakteuse (w) und Redakteuserich (d).

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