GLU

Was man beim Aufräumen so alles findet, und wie dann die Erinnerungen wiederkommen:

GLU_Plakat

Das Gesicht im grünen Regenschirm war das Symbol für die erste richtige Umweltpartei in Europa. Die „Grüne Liste Umweltschutz“ (GLU) wurde 1977 von Carl Beddermann in Lindwedel bei Walsrode gegründet. 1978 trat die GLU zur Landtagswahl in Niedersachsen an.

Vorangegangen waren viele Sitzungen und Treffen mit Gleichgesinnten, es war Aufbruchstimmung im Lande. Die Atomdebatte mit gewaltigen (im wahrsten Sinne des Wortes!) Demos und Naturschutzthemen, also „Öko“, waren die damaligen Themen. Aber es waren gänzlich andere „Ökos“ als die heutigen fast ausschließlich windkraft- und klimabewegten im Lande, „wertkonservativ“ nannte man das.

1978  trat die GLU zur Landtagwahl in Niedersachsen an. Für mich hieß das: Unterschriften sammeln, Presseartikel schreiben, durch den Landkreis tingeln und Reden halten. Damals war ich Landtagskandidat für die Partei im Landkreis Wittmund, das „gewaltige“ Wahlergebnis: 3,4 Prozent, aus dem Stand! Mit dem Einzug in den Landtag wurde also nichts.

1980 wurde „umgegrünt“, die GLU ging in der Partei „Die Grünen“ auf, die nun „sozial, ökologisch, basisdemokratisch, gewaltfrei“ auf Bundesebene agierte.  Auch aus den K-Gruppen gab es damals Zulauf, ein Mitglied war Jürgen Trittin aus Bremen. Diese Entwicklung war vielen ein Graus, und sie verließen die Grünen wieder. Und was aus den Grünen und später Bündnsigrünen heute geworden ist, hat man der alten GLU nicht mehr viel zu tun. Mit „basisdemokratisch“ und „gewaltfrei“ war dann auch nicht mehr viel, „sozial“ und ökologisch wurde ebenfalls drastisch reduziert, „nachhaltig“ vertretene Naturschutzthemen findet man nicht bei den Grünen. Kaum waren die Bündnisgrünen mit Joseph-Joschka Fischer zusammen mit Basta-Schröder an der Regierungsmacht, befand sich Deutschland im Krieg: erst im Kosovo, dann in Afghanistan.

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