Kruzifix, nochmal, Frau Özkan, zu Kreuze gekrochen!

Kruzifix


„Kein Kruzifix-Verbot in Niedersachsen
Wulff: Ein Missverständnis – Özkan entschuldigt sich
Nach heftiger Kritik aus Reihen der Union hat die künftige niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan ihre Forderung zurückgenommen, Kruzifixe aus Klassenzimmern zu verbannen. Das ´Missverständnis´ sei nun ausgeräumt und Özkan werde eine ´grandiose Ministerin´, sagt Regierungschef Wulff. […]“
FAZ online: 26. April 2010

Der oberchristliche Herr Wulff (nicht gewählt von ca. 75 Prozent aller Wahlberechtigten in Niedersachsen) sollte mal zur Abwechslung ins Grundgesetz schauen: Artikel 140 beruft sich auf die Weimarer Reichverfassung (WRV, Artikel 136 – 139), danach sind Staat und Kirche (fast) getrennt, sieht man von der Einziehung der Kirchensteuer, dem Religionsunterricht als Angebot oder dem Schutz der kirchlichen Feiertage und der Freiheit der Religionsausübung ab. Bis dahin war es ein weiter Weg zur Emanzipation der Schule von der Knute der Kirche. Das Bundesverfassungsgericht urteilte am  16. Mai 1995 im berühmten „Kruzifix-Urteil“ am Beispiel Bayerns, dass Kruzifixe in Klassenzimmern staatlicher Schulen gegen das Grundgesetz verstoßen, weil sie, vereinfacht gesagt, gegen das Neutralitätsgebot verstoßen. Die Scheinheiligkeit dieser kirchenchristlichen Politikerklasse, die jetzt laut die abendländischen Werte beschwört, sonst aber häufig ganz unchristlich lügt oder die Wählerschaft betrügt, ist das eigentlich Ärgerliche an diesem Streit, den ausgerechnet eine türkischstämmige Politikerin neu befeuert. Die Dame Özkan hätte nichts zurücknehmen müssen, nun ist sie auf Druck der christlichen Polit-Eiertänzer zu Kreuze gekrochen, als Muslima, das hat was!  Sie reiht sich wieder ein wie viele der profillosen Parlamentssesselpuper  in Hannover, die noch nicht einmal ein Kreuz im Rücken haben. Wie aus den Nachrichten zu erfahren war, wird sie sich vor ihrer morgigen Vereidigung als Sozial- und Integrationsministerin auch nicht mehr öffentlich zum Kreuz  äußern, diesen Maulkorb hat ihr wohl ihr christlicher Chef Wulff umgehängt.  Karriere geht eben vor.


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