Biodiversität: Artensterben nicht nur „ganz weit weg“, sondern hier

Heute ist der „Internationale Tag der Biodiversität“, zu Deutsch Artenvielfalt.
Und mit der steht es schlecht auf der Welt.

(C) Europäische Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen

In Bonn wurde in dieser Woche die 9. UN-Naturschutzkonferenz durch den amtierenden Bundesumweltminister Gabriel eröffnet.
Greenpeace und wie sie noch alle heißen trommelte dazu auf den Bonner Straßen den Takt und machte auf die bedrohten Regenwälder aufmerksam, die ja bekanntlich ganz weit weg sind.
Hier vor unserer Haustür verschwinden durch politische Unvernunft, Landwirtschaft und Tourismus ebenfalls viele Arten, und werden noch nicht einmal vermisst, für die trommelte niemand.
Ebenfalls heute will das Niedersächsische Umweltministerium die aktuelle „Rote Liste“ der bedrohten Brutvögel in Niedersachsen vorstellen, die wurde zwar schon 2007 erstellt, erblickt aber erst heute in Hannover das Licht der Öffentlichkeit. Zweifellos, es gibt Arten, deren Bestand sich erfreulich erholt haben oder die erst in den letzten Jahren dauerhaft bei uns Fuß gefasst haben, so z.B. der Löffler, der aber nur in sehr ruhigen Inselteilen bei uns brütet und zuerst in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts auf der Vogelinsel Memmert brütete. Viele Wiesenvögel aber und vor allem Strandbrüter sehen harten Zeiten entgegen: Entwässerung, frühe Gründlandmahd oder ständige Gülleduschen halten die robustesten Kiebitze oder Feldlerchen nicht aus. An den Stränden sind es die Sand- und Seeregenpfeifer sowie die Zwergseeschwalben, die langsam an den Rand des Aussterbens gedrängt werden. Aber dafür soll ja das Wattenmeer UNESCO-Weltnaturerbe werden, nicht für mehr Vögel, sondern für noch mehr Touristen. Die schöne Briefmarke ganz oben gibt es gar nicht: Die habe ich mit freundlicher Genehmigung von der „Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen“ abgekupfert.

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