Knall-Artillerie

Gänse und andere Vögel haben es nicht leicht in Ostfriesland. Fast jeder Quadratzentimeter landwirtschaftliche Fläche wird genutzt, vom Steuerzahler großzügig subventioniert, für wildlebende Tiere bleiben da nur kleine Nischen. Wenn irgendwo im Grün- oder Ackerland Gänsescharen auftauchen, werden sie gleich als „Schädlinge“ verfolgt, entweder mit der Flinte oder mit Knallapparaten, die periodisch ein Gas- Luftgemischt mit lautem Getöse zur Explosion bringen. Der Knall vertreibt auch andere Vogelarten, wie die Watvögel direkt am Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer bei Dornum, die hier bei stürmischem Hochwasser gerne die Flächen hinter dem Deich aufsuchen würden. Diese Raps-Fläche in einem Polder hinter dem Hauptdeich gehört zu einem Vogelschutzgebiet nach der EU-Vogelschutzrichtlinie. Bauern, die Direktzahlungsempfänger der EU sind, also die Subventionen kassieren, dürfen die Gänse nicht vertreiben, aber wer kontrolliert das? Dazu kommen die anderen angeblich so umweltfreundlichen Vogelscheuchen: Windkraftanlagen, die oft auch von Bauern als lukrative Renditeobjekte in die Marschenlandlandschaft gestellt wurden und die wattnahen Vogellebensräume nachhaltig durch den Scheucheffekt entwerten, auch in EU-Vogelschutzgebieten, die EU-Kommision hat nichts dagegen. Noch nicht mal in ausgewiesenen Naturschutzgebieten funktioniert der Schutz von wandernden Vogelarten in diesem naturschutzfeindlichen Landstrich, wie der vorhergehende Beitrag über das Naturschutzgebiet „Petkumer Deichvorland“ an der Ems belegt.

Mit welchen anderen Mitteln Landwirte ihre Flächen, die eben auch Äsungsflächen für Gänse sind, freizuhalten versuchen, zeigen die nachfolgenden Bilder.

Gänsescheuche “Adenauer” bei Pilsum/Leybucht Foto: Voß

 

Schwarz-Rot-Gold als Gänsescheuche: Ein „Adenauer“, wie Sportbootfahrer die Heckflagge nennen, soll die Gänse abhalten. Pilsum/Leybucht, Foto: Voß

 

Auto als Vogelscheuche, Pilsum/Leybucht, Foto: Voß

Autoschrott in der Landschaft als untauglicher Versuch der Gänsescheuche, Pilsum/Leybucht, Foto: Voß

 

 

 

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