Das berühmt-berüchtigte Naturschutzgebiet „Petkumer Deichvorland“ an der Ems bei Emden wurde schon wiederholt in diesem WebLog vorgestellt: Als Freizeitgebiet, das es nicht ist, und als Jagdgebiet, das es nicht sein sollte, immer zu Lasten der Vögel, die in diesem Teilgebiet eines europäischen Vogelschutzgebietes alles haben, nur nicht ihre Ruhe.
Wie man hört, bastelt die Stadt Emden an einer neuen „nutzerfreundlichen“ Naturschutzverordnung, und der „Bürgerverein Petkum“ mit seinem „Teekwegbeauftragten“ nutzt diese Situation aus, um auf die angeblich gar nicht vorhandenen Vögel im Schutzgebiet hinzuweisen, als Begründung für die Öffnung des Schutzgebietes für den Besucherverkehr auf dem „Teekweg“ aus Beton. „Humaner“ und „freundlicher“ soll die Sperrung für die Bevölkerung von der Stadt Emden gestaltet werden, meint „Teekwegbeauftragter“ Gerhard Fischer. Er begründet seinen Vorstoß in einem Brief vom 07. März 2008 an die Stadt Emden mit einer beigefügten Foto-CD. Auf 175 Aufnahmen soll angeblich „tote Hose im Deichvorland“ sein, so Fischer wörtlich, will sagen, er hat keine Vögel gesehen.
Ungestörte Grau-, Bläss- und Nonnengänse, Brand-, Stock- und Pfeifenten am Betonweg im NSG „Petkumer Deichvorland“, März 2008, Foto: Voß
Er führt das auf die Verschlickung durch die letzten Sturmtiden „durch 2-malige Überflutungen des Deichvorlandes in den Wintermonaten“ zurück. Auf dem Schlick fänden die Gänse keine Nahrung und wichen ins Hinterland aus.
Vor einiger Zeit ließ er gar in der Ostfriesen Zeitung verlauten, dass „das Deichvorland als Äsungs- und Ruhegebiet für Zugvögel komplett ausfällt“. Einem Fotgrafen, der in der gleichen Zeitung mit einem Foto von walkenden Damen und fliehenden Vögeln das Gegenteil bewies, warf er daraufhin „Tricks,Verzerrungen, von Naturschützern untergeschoben“ vor. Der Fotgraf wehrte sich öffentlich gegen diese abstrusen Vorwürfe und verwies auf die Originaldatei seiner Profi-Kamera, die er zur „Wahrheitsfindung“ gerne zur Verfügung stelle. Bei nüchterner Betrachtungsweise muss man Herrn Fischer entweder einen enormen Realitätsverlust oder eine sehr schlechte Beobachtungsgabe vorhalten, oder beides.
Pfeifenten und Graugänse im deichnahen Vorland, März 2008, Foto: VoßKeine Vögel zu fotografieren ist sicherlich wesentlich einfacher als sehr scheue und zudem unscheinbare Vögel vor die Linse zu bekommen. Da muss man schon über eine entsprechende Ausrüstung, Artenkenntnis und Geduld verfügen. Das alles hat zweifellos Eilert Voß aus Widdelswehr, der das Schutzgebiet seit Jahrzehnten wie keine anderer kennt und die Fotos gefertigt hat, hier einige von inzwischen Tausenden.
Herr Fischer hat ein bisschen Recht, dass gerade Gänse die überschlickten Flächen meiden, aber eben nicht alle. Es sind immer noch viele Bläss- oder Graugänse im Gebiet anzutreffen. Brand- Pfeif- und Stockenten suhlen sich fast im Schlick und suchen hier nach Nahrung, über das gesamte Gebiet verteilt!
Watvögel wie die sehr scheuen Großen Brachvögel suchen hier ebenfalls nach Nahrung, wenn sie nicht durch Spaziergänger auf dem Betonweg vertrieben werden. Da reicht eine Person in 500 Metern Abstand, um ganze Schwärme von den Äsungsflächen zu vertreiben. Wer das nicht weiß, bemerkt häufig gar nicht, dass er gerade Hunderte von Vögeln aus dem Schutzgebiet verscheucht hat.
Jugendliche auf Fahrrädern haben durch bloße Anwesenheit alle Vögel vertrieben, 15. März 2008, Foto: VoßMehr als zehn Mal und nicht gerade zwei Mal wurde das Schutzgebiet bereits in diesem Jahr seit Januar überflutet; wenn Ruhe im Gebiet ist weichen selbst die scheuen und sehr störempfindlichen Brachvögel der Flut bis an den Deich aus, um hier zu fressen. Die muss der Herr Fischer übersehen haben. Eilert Voß als sachkundiger Vogelbeobachter nicht, er hat es fotografiert, mit einem langen 1200 mm-Kleinbildtele aus gehöriger Entfernung bei starkem Wind und oft bei nasskaltem Wetter. Er notiert auch peinlich genau die Pegelstände, auch um Herrn Fischer den Wind aus den Nutzungs-Segeln zu nehmen und genau nachzuweisen, wie häufig das Vorland überflutet wird und wie oft deswegen die Vögel an die deichnahen Flächen ausweichen müssen, um von dort genauso häufig vertrieben zu werden.
Ungestörte Austernfischer, Pfeif- und Krickenten, Kiebitz und Großer Brachvogel im Westteil des Schutzgebietes , das Filetstück mit nur sehr schmalem Vorland, aber hohem Störpotenzial, März 2008, Foto: VoßVon Herrn Fischer indes war bei diesem Wetter nichts im Schutzgebiet zu sehen. Da ist es ja auch zu Hause wesentlich angenehmer, um z. B. einen Brief an die Stadt zu schreiben, auch wenn der Inhalt überaus fragwürdig ist und „in die Argumentationshose“ ging.
Den kompletten Brief kann man auf der WebSeite von Erich Bolinius nachlesen. Der ist Vorsitzender der FDP-Fraktion im Stadtrat von Emden und Bürger von Petkum. Er will das Schutzgebiet ebenfalls ganzjährig für den Besucherverkehr geöffnet sehen, dafür gibt es dann Wählerstimmen. Nur schade, dass Vögel nicht wählen gehen.
Alpenstrandläufer über dem „Bracklow-Anwass“ im westlichen Teil des NSG, März 2008, Foto: Voß
Von den „anerkannten Naturschutzverbänden“ in Niedersachsen, NABU, BUND und wie sie sonst noch alle heißen, die sich den Schutz der Lebensräume in ihre Satzungen und auf die Fahnen geschrieben haben, kam bisher keine Unterstützung zur Beruhigung dieses Schutzgebietes an der Ems.
Und was sonst noch so abgeht in diesem angeblichen Naturschutzgebiet ist nachlesbar in der Dokumentation von Eilert Voß auf der Seite des Wattenrates Ost-Friesland. Auch Suchmaschinen geben weitere Einblicke, Stichwort „Petkumer Deichvorland“. Wohl bekomm´s!
Frau Garen als gebürtiger Niederländerin und Deich-Anwohnerin am Schutzgebiet bleibt es unbenommen, AUF dem Deich die Natur zu erleben, aber nicht IM Naturschutzgebiet auf dem rechtlich fragwürdig erbauten Betonweg für den Küstenschutz. Der Deichweg ist zwar nicht so schön glatt, dafür aber frei nutzbar. Die Naturschutzverhältnisse auf vergleichbaren Flächen in den Niederlanden kennt sie offenbar nur unzureichend. Auf Texel z.B. wird ein Hellergebiet mit seltenen Bodenbrütern total abgeriegelt, obwohl ein Teekabfuhrweg vorhanden ist. Der Fahrradverkehr wird nur am scharliegenden Deich erlaubt, am Beginn des „Kwelders“ zog man einen massiven Zaun und leitet den Besucherverkehr über den Deichverteidigungsweg am sogen. „Lancasterdijk“ in Richtung Coxdorp. Die dort angebrachten Informationstafeln sagen eindeutig, warum das so ist.
Das Naturschutzgebiet „Petkumer Deichvorland“ wurde auch für andere u.a. bestandsbedrohte Vögel und Pflanzen, nicht „nur“ für Gänse, eingerichtet, aber nicht für freizeitbewegte Ignoranten, die sich über die Schutzvorschriften z.T. mit Bolzenschneidern, Zangen und Sägen hinwegsetzen und auch nicht vor Sachbeschädigungen zurückschrecken. Diese „mündigen“ kriminellen Bürger sollten einfach nur bestraft werden, aber dazu bedarf es einer Aufsicht im Schutzgebiet, die, anders als in niederländischen Schutzgebieten, hier gar nicht gewollt ist. Die Stadt Emden will diesen Weg als touristische Bereicherung, und das ist der Skandal!
Narurschutz hin und her mann kann auch zuviel schützen es wirdt in Petkum ,durch herrn Voss übertrieben. Es ist jetzt schon soweit das die Gänze bei mir am Haus ihr mist (kot) hinterlassen.Aus Den Niederlanden kenne ich den Naturschutz ein bisschen anders,Tier und Menschen miteinander zusammen an den Teekweg entlang Ein Ganz lässt sich von Menschen nicht vertreiben,sie kommt wieder.Früher hatten wir am Deich auch nicht soviele Gänze es nimmt überhand,demnächst müssen wir sie abschiessen.
Sie müssen mal nach den Niederlanden fahren ,Lauwersoog,Workummerwaard usw.
Da ist es möglich Fahrradwege mitten im Naturpark, beobachtungsplätze,und hinweisschilder
Den Teekweg soll wieder offen,damit die Stadtmenschen lernen mit den Natur umzugehen.
Naturschutz muss nicht übertrieben werden ,dann kommen wir als Deichbewohner um in der Natur!!!!!!!!!!
Agnes Garen
Eine Deichbewohnerin die es auch bleiben möchte mit den Natur ohne Schutz.