Umfrage: Der deutsche Michel will zahlen und frieren

Symbolbild: Pixabay

„[…] Eine Mehrheit der wahlberechtigten Bundesbürger will die Ukraine weiter unterstützen, auch wenn das mit erhöhten Energiepreisen verbunden ist. […]“, berichtet die Nachrichtenagentur dpa am 16. Juli 2022. Die Forschungsgruppe Wahlen und verschiedene Zeitungsverlage sowie das ZDF ließen die Umfrage durchführen. 70 Prozent der Befragten sprachen sich für die weitere Unterstützung der Ukraine aus, 22 Prozent lehnten dagegen eine weitere Unterstützung mit der Begründung der hohen Energiepreise ab.

Ein Sprecher der Bundesregierung sagte auf Nachfrage, die „Regierung gehe davon aus, dass sie auf einen breiten Rückhalt in der Bevölkerung setzen könne.“

Daraus kann man schließen (wenn man die Umfrage tatsächlich ernst nimmt), dass nur 22 Prozent der Bevölkerung Deutschlands über Vernunft und Weitsicht verfügen. 70 Prozent zahlen demnach die explodierenden Energiepreise kritiklos weiter (wenn sie dazu noch in der Lage sind) und können sich jetzt noch nicht vorstellen, wie kalt es in vielen Wohnungen im Winter werden wird, ganz zu schweigen von erheblichen Einbrüchen in der Wirtschaft mit den entsprechenden Jobverlusten.

Diese tumbe deutsche Michelmehrheit sollte nach dem Winter noch einmal befragt werden. Es ist eine Sache, ob Russland einen Krieg mit der Ukraine beginnt, eine andere ist, dass dies (noch) nicht unser Krieg ist, aber mit dem derzeitigen politischen Personal leicht einer werden kann. Dennoch werden aus politischer Rücksichtnahme auf den „großen Bruder USA“ und seine geopolitischen Ziele Sanktionen gegen den Energielieferanten Russland verhängt, die nur uns schaden, aber nicht dem Angreifer Russland. Dabei steht Gas noch nicht einmal auf der Sanktionsliste der EU, die Gaspipeline Nordstream 2 wird auf Druck der USA nicht in Betrieb genommen, dafür liefern die USA demnächst teures Flüssiggas mit Schiffen nach Europa.

Keine Sanktionen gegen die USA gab es beispielsweise, als das Land ebenfalls völkerrechtswidrig in den Irak einmarschierte, weil dort angeblich „Massenvernichtungswaffen“ lagerten, die aber nie gefunden wurden. Hunderttausende starben, der Nahe Osten wurde systematisch von den USA und einigen Verbündeten destabilisert, abertausende Flüchtlinge führen zu Problemen in den europäischen Aufnahmeländern. Und Sanktionen gegen den Ölllieferanten Saudi-Arabien, weil das Land derzeit einen Krieg im Yemen auch gegen die Zivilbevölkerung unterstützt? Nicht doch, das könnte die Öllieferungen stören. Das aktuelle Umfrageergebnis ist ein Spiegelbild der einseitigen, unkritischen und regierungsnahen Berichterstattung in den meisten Medien. Abgefragt wurde von den Auftraggebern das, was täglich an Halbwahrheiten und Regierungspropaganda bei den Konsumenten ankommt. Nie war es einfacher, sich durch das Internet umfassend (!) zu informieren, nur wird davon wohl zu wenig Gebrauch gemacht. Das Stichwort heißt „Medienkompetenz„, selbst denken statt denken lassen. Oder ganz einfach: „Glaube wenig, prüfe alles, denke selbst.“

Nachtrag 19. Juli 2022:

RTL/ntv-Trendbarometer Die meisten wollen Habeck als Kanzler

19.07.2022, 14:00 Uhr

[…] Laut dem neuen Trendbarometer von RTL und ntv hätte eine Mehrheit der Deutschen gern Robert Habeck als Bundeskanzler. Der von Forsa durchgeführten Umfrage zufolge würden 31 Prozent für den beliebten Grünen-Politiker und Wirtschaftsminister stimmen, wenn sie den Regierungschef direkt wählen könnten. Damit sticht er Amtsinhaber Olaf Scholz und CDU-Chef Friedrich Merz aus. […]

Was sagt uns das?: „Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber.“

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