Gerüchte reisen schnell und halten sich hartnäckig, und nicht immer ist was dran. Ich habe mein Ohr dicht „am Volk“ und höre so manches über „den Knake“, der „gegen alles ist“ oder „sich überall einmischt“. Aktuell höre ich Kritik an der „10km/h“-Regelung vor der Grundschule in Holtgast, an der wer?, natürlich ich!, „schuld“ sein soll. Wer verbreitet solchen Unsinn? Kommt das aus dem Rat der Gemeinde, der sich einen Sündenbock für so manche verfehlte Entscheidungen sucht? Beispiel vor der Straßenverengung im Kreuzungsbereich Brandshoff/Schulstraße, wo mit Karacho meistens auf der linken Straßenseite unter Kurvenschneiden vom Brandshoff „blind“ in die Schulstraße eingebogen wird: Das da auch mal was auf der richtigen Straßenseite (auch Schulkinder auf Fahrrädern) von vorne entgegen kommen kann, kommt einigen Zeitgenossen, die ihren Führerschein wohl im Lotto gewonnen haben könnten, gar nicht in den Sinn. Hier müsste eine weiße Fahrbahn-Trennlinie in die Mitte des trichterförmigen Einmündungsbereiches der Schulstraße aufgebracht werden, damit auch der oder die Dümmste merkt, dass man auf der falschen Straßenseite einbiegt.
Raserei in der 30er-Zone
In der Holtgaster 30er-Zone wird oft gerast, der schnellste Fahrer (oder die Fahrerin?) wurde vor ein paar Jahren bei einer Messung der Polizei mit 74 km/h erfasst, in der Kurve vor der Einmündung Schulstraße! Inzwischen wurde die Aufpflasterung im Brandshoff vor der Einmündung Schulstraße erhöht – das zeigt Wirkung – aber gleichzeitig auch die Fahrbahn verengt, das ist gefährlich. Die einfache Regel „rechts vor links“ – der Verkehr aus der Schulstraße hat Vorfahrt – wird meistens missachtet. Für diese unübersichtliche Engstelle ist der Rat der Gemeinde Holtgast verantwortlich, aber nicht „der Knake“!
10km/h
Um auf die „10km/h“-Regelung vor der Grundschule zurückzukommen: Nein, ich versichere, auch damit habe ich nichts zu tun, die 30er-Regelung in Verbindung mit ordentlichen Aufpflasterungen (Schwellen) vor und hinter dem Schul- und Kindergartengebäude würde reichen und auch die schnellen Muttis in ihren Zubringerkarossen wirksam ausbremsen. Vor der Einmündung Ostlandstraße, dicht an Bürgermeisters Enno Ihnens Haus, gibt es solch eine wirksame Aufpflasterung, aber nicht vor der Schule mit dem Kindergarten. Das alles habe ich Enno Ihnen x-mal vorgetragen, mündlich, schriftlich und vor einiger Zeit in einem Gespräch mit Eltern und Lehrerinnen in seinem Gemeindebüro. Ich übergab ihm dabei Merkblätter des Gemeinde Unfallversicherungsverbandes, der aufzeigt, wie die wirksame Verkehrsberuhigung vor Schulen umgesetzt werden kann. Das hätte ich mir ersparen können. Und dann gab es später tatsächlich einen kleinen harmlosen Unfall vor der Schule, worauf das „10km/h“-Schild von der Gemeinde aufgestellt wurde, Schilda, aber keine wirksamen Maßnahmen…
Im Birkenweg gibt es gefährliche Heckenfallen. Vor dem Tichelweg und Lehmweg versperren Hecken die Sicht in die Straßen. Eine Hecke steht sogar auf Gemeindegrund und müsste eigentlich unverzüglich versetzt werden. Wer aus dem Lehmweg oder Tichelweg in den Birkenweg einbiegen will, hat kein Sichtdreieck. Für spielende Kinder auf ihren Fahrrädern ist das sehr gefährlich; auch das weiß Enno Ihnen, nicht nur von mir. Möglicherweise scheut er die Auseinandersetzung mit den Heckenbesitzern, aber er ist Verantwortlich für die Verkehrssicherungspflicht. Sollte hier ein schwerwiegender Unfall, geschehen, könnte es für ihn unangenehm werden.
Alles schon mal dagewesen
Vor ca. 30 Jahren gab es in Holtgast eine Interessengemeinschaft Holtgaster Bürger, die sich für eine Verkehrsberuhigung im Ort einsetzte. Da war ich dabei. Dazu gehörte die Forderung von Tempo 30 und evtl. auch die Verkehrsführung durch Einbahnstraßen zu entschärfen. Unterstützt wurden wir von der Polizei, die aber immer wieder auf die Zuständigkeit der Gemeinde verwies. Und die ist träge. Ein mageres Ergebnis unserer damaligen Bemühungen war die Geschwindigkeitsbegrenzung „60km/h“ auf der Barkholter Straße im Einmündungsbereich Loogstraße/Brandshoff. Hier galten davor 100km/h, und hier waren vorher mehrere Kinder von Autofahrern erfasst und z.T. schwer verletzt worden. Das alles ist Geschichte, die „Neubürger“ in den neuen Siedlungen wissen nichts davon.
Farbe bekennen
Der Rat in seiner Weisheit hat es bis heute unterlassen, ein wirksames Konzept zur Verkehrsberuhigung zu entwickeln und umzusetzen. Bürgermeister Ihnen weigerte sich z.B.standhaft, auf die Straßenoberfläche mit wiederkehrenden Abständen „30“ mit weißer Farbe aufbringen zu lassen, als Erinnerung für die Autofahrer mit Kurzzeitgedächtnis: An nur fünf Zufahrten in den Ort, mit z.T. sehr großem Abstand, wird mit dem Schild „30“ auf die Geschwindigkeitsbegrenzung hingewiesen. Das Ergebnis ist bekannt, es wird nicht selten gerast im Ort. In anderen Gemeinden, wie z.B. in Blersum, Friedeburg oder Wiesmoor, kann man diese einfache Maßnahmen sehen.
Inzwischen wurde eine Fußgängerampel in der Ortsdurchfahrt auf der Norder Landstraße installiert, das ist lobenswert. Nur ist die Ampel nachts so hell und grell, dass sie blendet und nur schwer erkennbar ist, ob jemand aus dem Brandshoff in die Norder Landstraße einbiegt; auch das wurde Enno Ihnen von einem Anwohner auf einer Gemeinderatssitzung bereits vergeblich vorgetragen. Gibt es keine Glühlampen mit geringerer Wattzahl für Verkehrsampeln?
50 statt 70, aber nicht in Holtgast
Tempo 50 statt 70 für die Ortsdurchfahrt wurde von Bürgermeister Ihnen ebenfalls abgelehnt, das sei wegen der geringen Tiefenbebauung des Ortes nicht machbar, so sein Argument. Holtgast hat also noch nicht einmal ein gelbes Ortsschild! In Fulkum geht das wundersamer Weise. Dort gibt es ein Ortsschild, es dürfen nur 50km/h gefahren werden, mit einer wesentlich geringeren Tiefenbebauung als in Holtgast!
Schilder-Schilda
In Holtgast hat man nur das Notwendigste getan, um der gemeindlichen Verkehrssicherungspflicht Genüge zu tun, aber mehr nicht: Schilder-Schilda mit 30km/h oder die unwirksame 10km/h-Beschränkung, aber z.B. ohne zusätzlichen Maßnahmen wie wirkungsvolle Aufpflasterungen (da könnten ja die teuren Autos Schaden nehmen!) oder ohne die aufgemalten Geschwindigkeitserinnerungen. Sage mir keiner, es sei kein Geld dafür vorhanden. Als es um Windparkplanungen in der Gemeinde ging, wurden ca. 40.000 Euro Steuergelder u.a. für Anwaltskosten versenkt. Da weiß man gleich, wo die Prioritäten in Holtgast liegen.
Schwarmintelligenz?
Würden sich mehr von den gerüchteverbreitenden Heckenschützen von außen in die Ortspolitik einmischen statt sich über mich das Maul zu zerreißen (aber nie direkt etwas sagen!) und statt bei Facebook ihre momentanen Befindlichkeiten in Kurzprosa zu verbreiten, dann sähe es im Ort vielleicht etwas anders aus. Auf die örtlichen Politiker kann man sich nur kurz vor den Gemeinderatswahlen verlassen, wenn sie zum Kreuzchenmachen aufrufen. Hinterher ist dann wieder für fünf Jahre weitgehende Ruhe, zumindest an der Oberfläche. Alle geschilderten Missstände sind Bürgermeister Ihnen und dem Rat bekannt, nur es ändert sich kaum etwas. An die „Schwarmintelligenz“ des Holtgaster Gemeinderates mag ich daher nicht so recht glauben….