Im Untergrund von Holtgast

Feldweg in Holtgast, Blickrichtung Ost – Foto (C): Manfred Knake

Am Holtgaster Feldweg wird derzeit unübersehbar ein neues Entwässerungssystem durch Ausweitung des Grabensystems mit schwerem Gerät gebaut. Dabei fraß sich der Bagger in die tieferen Bodenschichten und macht sie sichtbar.

Der neue Graben, Blickrichtung Süd – Foto (C): Manfred Knake

Ganz unten auf der neuen Grabensohle – vom Wasser fast verdeckt- sieht man bläuliche Tonerde, Lauenburger Ton aus der Holstein Warmzeit, ca. 320.000 Jahre alt. Dieser Tonhorizont entstand noch vor der vorletzten Saale-Kaltzeit, die dann Nordeuropa bis an die Mittelgebirge unter einem mächtigen Eispanzer verschwinden ließ, unterbrochen von mehreren Warmphasen. Darauf folgte die letzte Weichsel-Kaltzeit, die das heutige Ostfriesland eisfrei ließ und vor etwa 11.000 Jahren endete. Dieser uralte Ton findet bis heute Verwendung in der Ziegelherstellung. Den darüber liegenden grau-gelblichen Bodenhorizont nennt man Pseudo-Gley.  Die rötlichen Verfärbungen darin sind Eisenverbindungen, die durch Stauwasser über dem Ton und Lufteintrag rosten. Darüber, bis an die Erdoberfläche, liegt ein dicker dunkler Humushorizont, der aber unnatürlich mächtig erscheint. Hier wurden zur Bodenverbesserung in den vergangenen Jahrhunderten sandige Plaggen, die in der der Umgebung gestochen wurden, aufgebracht und untergepflügt. Nur so konnte der Boden schließlich landwirtschaftlich genutzt werden. Früher wurden diese Böden mit einer kleinräumigen Beetstruktur und kleinen Gräben an den jeweiligen Beeträndern entwässert. Diese Beete mit den randlichen Gräben kann man im Anschnitt noch undeutlich erkennen.

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